Miltefosin: Neues Medikament gegen Leishmaniose läßt auf effektive Hilfe mit wenigen Nebenwirkungen hoffen
Stand: 16. April 2010
In Zusammenarbeit mit der WHO wurde Miltefosin von den Entdeckern Prof. Eibel und Prof. Unger (Max Planck Institut Göttingen) für die Leishmaniosetherapie entwickelt. Der Wirkstoff greift in den Metabolismus der Erreger ein und führt letztendlich zu einer Apoptose (programmierter Zelltod) der Leishmanien – Zellen. Vermutlich hat Miltefosin auch einen Einfluss auf die Reaktion des Immunsystems.
Wirkung und Anwendung
Miltefosin wird oral verabreicht und sehr schnell und vollständig im Körper aufgenommen (Dosierung: 2mg/kg Körpergewicht). Der Wirkstoff bleibt für lange Zeit aktiv in den Körpergeweben verfügbar und erreicht die Teile in der Zelle bzw. die Organe, in denen sich Leishmanien aufhalten. Der Abbau erfolgt in der Leber, wo er zu harmlosen Endmetaboliten umgewandelt wird. So wird er nicht über die Nieren ausgeschieden und belastet sie somit auch nicht. Deshalb kann Miltefosin wohl auch bedenkenlos bei Hunden eingesetzt werden, deren Nieren bereits beeinträchtigt oder vorgeschädigt sind.
Bei trächtigen und säugenden Hündinnen (Zuchttiere) darf es nicht angewendet werden, da es im Tierversuch fetotoxische, embryotoxische und teratogene Effekte zeigte. Als weitere Nebenwirkungen werden selten Durchfall und Erbrechen beschrieben.
Bisher standen uns zur Therapie unserer spanischen Leishmaniosehunde Allopurinol und Glucantime zur Verfügung. Allopurinol – ein Gichtmittel aus der Humanmedizin, ist sehr günstig, kann jedoch bei der Langzeitbehandlung zu irreversiblen Nierenschäden führen. Glucantime sind sehr teuer und können das Immunsystem und die Leber geschädigt.
Da Miltefosin in Deutschland noch nicht zugelassen ist, muss es über Sonderimporte bezogen werden.